Ein erneutes Tumorwachstum nach Therapie kann sich entweder als Lokalrezidiv oder als Fernmetastasierung manifestieren. In diesen Fällen ist eine primäre kurative Resektion nur selten möglich, sodass meist ein multimodales Behandlungskonzept angestrebt werden sollte. Die Möglichkeit einer kurativen operativen Therapie von Lokalrezidiven ist in der Regel eingeschränkt und ergibt sich vor allem beim Nahtlinien-rezidiv (z.B. nach anteriorer Resektion eines Rektumkarzinoms oder nach Magenteilresektion wegen eines Magenkarzinoms).

Die operative Entfernung von Metastasen in Leber, Lunge und Gehirn kann in ausgewählten Fällen zu einer Lebensverlängerung führen . Bei der Indikationsstellung zur Operation können einige Kriterien für die Entscheidungsfindung herangezogen werden: Zunächst ist die Entscheidung zum operativen Vorgehen von dem vorliegenden Primärtumor und befallenen Organsystem abhängig. Natürlich lässt sich ein Eingriff mit einem begrenzten operativen Risiko leichter begründen als eine komplikationsträchtige Operation. Die Indikation zur Resektion einer Metastase ist eher gegeben, wenn der Primärtumor eine langsame Wachstumskinetik mit geringer Tendenz zur Metastasierung aufweist. Darüber hinaus sind die Anzahl und Verteilung der vorhandenen Metastasen entscheidend. Prinzipiell ist die Indikation zum chirurgischen Vorgehen auf solitäre oder singuläre Metastasen beschränkt, während bei einer diffusen Metastasierung eine systemische Therapie gewählt werden sollte. Vor einer endgültigen Indikationsstellung sollten Metastasen in weiteren Organsystemen durch eine sorgfältige präoperative Diagnostik ausgeschlossen werden. Auf der anderen Seite lässt sich eine Resektion von Metastasen auch unter palliativen Gesichtspunkten dann rechtfertigen, wenn diese Symptome (z.B. Schmerzen, Obstruktion) verursachen, die die Lebensqualität des Patienten stark beeinträchtigen.

Neben der Resektion von Lokalrezidiven und Metastasen unter kurativer Zielsetzung können auch chirurgische Eingriffe zur Reduktion der Tumorzellmasse (Debulking) sinnvoll sein. Hierdurch sollen bessere Voraussetzungen für eine Chemotherapie geschaffen werden, die bei einer geringeren Zellmasse eine bessere Wirksamkeit zeigt. Diese Strategie kommt insbesondere bei Tumoren zur Anwendung, die gut auf eine Chemotherapie reagieren, wie z.B. Ovarialkarzinome und Keimzelltumoren.